Therapie mit Biss

Fünf Augen, zwei Münder mit jeweils 240 kleinen, scharfen Zähnen und er saugt Blut. Was wie eine Horrorfigur aus einem Vampierfilm klingt, ist in Wirklichkeit ein nützlicher und vor allem heiltätiger Freund und Helfer des Menschen: Der Blutegel.
Kein Ekel vor Egeln
Einigen Patienten läuft beim Anblick der quirligen Ringelwürmer zunächst ein leichter Schauer über den Rücken. Doch spätestens wenn der Süßwasserblutegel Hirudo medicinalis seine Arbeit aufgenommen hat und kurze Zeit später die schmerzstillende Wirkung einsetzt, schlägt Ekel in Begeisterung um. Die Blutegeltherapie ist eine wichtige und hilfreiche Naturheilmethode, zum Beispiel bei der Behandlung von Arthrosen. Der Biss der kleinen Egel lindert in vielen Fällen die Gelenkschmerzen, die durch verschlissene Knorpel entstehen.
Wie genau die Wirkung zu Stande kommt, haben Forscher noch nicht endgültig geklärt. Bis zu 40 verschiedene Stoffe vermutet die Wissenschaft im Speichel der Egel, von Enzymen, die gegen Entzündungen wirken, bis hin zu schmerzstillenden Substanzen. Somit sind Blutegel eine Art wandelnde Mini-Apotheke, deren Substanzen an verschiedenen Stellen im Körper ansetzen.
Behandlungs-Schwerpunkte
Die Behandlung mit den tierischen Therapeuten hat eine lange Tradition. Bereits Ärzte der Antike nutzten die Heilkraft des Blutegels. Über viele Jahrhunderte wurden die Blut saugenden Ringelwürmer bei eitrigen Geschwüren und Hautkrankheiten, bei Blutstau und Venenleiden eingesetzt. Heute gehört die Blutegelbehandlung in der Naturheilkunde zu den ausleitenden Verfahren.
In meiner Praxis setze ich die Blutegeltherapie (eventuell in Kombination mit anderen Therapien) unter anderem ein bei:
- Gelenkarthrose
- Rheumatischer Arthritis
- Fibromyalgiesyndrom
- Krampfadern / Venenleiden
- Peripheren Durchblutungsstörungen
- Besenreisern
- Sehnenscheiden-Entzündung / Tennisarm
- chronischen Schmerzen
- Migräne
- Tinnitus / Hörsturz
- Bluthochdruck
- Im Rahmen von Ausleitungs- und Entgiftungstherapien
Kleiner Biss – große Wirkung

Dabei tut der Biss des Tieres kaum weh, da im Speichel des Egels schmerzstillende Substanzen enthalten sind. Patienten berichten voneinem Gefühl “wie dem Stich eines Insektes”. Kein Vergleich also zu den Schmerzen, die viele Hilfesuchende aufgrund ihrer Erkrankung bislang ertragen mussten.
Dennoch ist die Therapie mit den tierischen Helfern nicht für jeden Patienten geeignet. Bei Menschen mit Gerinnungsstörungen etwa, oder Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, muss man Vorsicht walten lassen und auf andere Behandlungsmöglichkeiten ausweichen. Das gilt auch für Menschen, die allergisch auf Insektengifte reagieren. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung und Befragung vor der Behandlung mit Blutegeln unerlässlich.